Was ist Postlagernd?
Der Service „Postlagernd“ der Deutschen Post erlaubt es, Briefe direkt an eine Postfiliale schicken zu lassen und dort abzuholen. Dieser Dienst bietet eine Besonderheit: Der Empfänger kann ein Kennwort anstelle seines echten Namens angeben und so Anonymität bewahren. Ein Ausweis ist bei der Abholung nur dann notwendig, wenn kein Kennwort verwendet wurde.
Die Adresse für postlagernde Sendungen wird wie folgt gestaltet:
Mit Namen | Mit Kennwort |
Marcell D’Avis Postlagernd Moselstraße 6 56410 Montabaur | Kundenzufriedenheit Postlagernd Moselstraße 6 56410 Montabaur |
Die Sendung muss als Brief verschickt werden; Pakete sind ausgeschlossen. Außerdem bieten nicht alle Filialen diesen Service an, sodass eine vorherige Nachfrage ratsam ist. Die Lagerfrist beträgt 7 Werktage, und es fallen keine zusätzlichen Gebühren an.
Einige Filialen nehmen den Dienst sehr ausführlich wahr und nehmen auch Pakete an, selbst von anderen Paketdiensten. Dies trifft jedoch nur auf bekannt zuverlässige und vor allem freundliche Kunden zu.
Postlagernd im Test
Die alten Tests
2021 wurde Postlagernd vom Versandportal Paketda! einem Praxistest unterzogen. Die Ergebnisse waren durchwachsen: Von 17 Testbriefen konnten weniger als die Hälfte erfolgreich abgeholt werden. Probleme traten vor allem durch mangelndes Wissen der Postmitarbeiter auf. In manchen Fällen wurden Ausweise verlangt, obwohl ein Kennwort angegeben war, oder Briefe wurden mit der Begründung zurückgeschickt, der Empfänger sei nicht auffindbar.
2024 wurde ein Brief von mir in meine Stammfiliale verschickt. Ich nutzte ein Kennwort, was offensichtlich Verwirrung stiftete. Die Sendung trug den Vermerk „Empfänger nicht angetroffen“ und ging an mich zurück. Diese Erfahrung unterstreicht die Inkompatibilität des Services mit standardisierten Prozessen der Postfilialen, selbst in Filialen die ihn gezielt anbieten. Problematisch könnte dabei auch das zunehmende outsourcing sein, da die Mitarbeiter oft solche Nieschendienstleistungen nicht kennen.
Bei der (versuchten) Abholung wurde mir mehrfach mitgeteilt, dass die Sendung nicht da wäre. Die Filialinhaberin rief, als ich ihr die Deutsche Post Webseite zum Service zeigte, den Filialsupport an. Diesem war der Service gänzlich unbekannt. Ich (Kunde) solle den Support kontaktieren.
Tatsächlich habe ich den Brief reklamiert und vier Gutschein-Portocodes à 85 Cent (damaliges Briefporto) erhalten.
Der Test 2025
Im Januar 2025 wurde der Test wiederholt, jedoch mit einer Abweichung in der Adressierung. Diese war technisch gesehen nicht korrekt, da sie die Nummer der Postfiliale enthielt und eine c/o-Angabe machte. Zudem wurde jetzt per Einschreiben Einwurf statt normalem Brief versendet. Trotzdem oder eben deshalb wurde die Sendung zugestellt, obwohl sie zunächst drei Tage als „in Zustellung“ markiert war. Letztlich konnte sie abgeholt werden – allerdings wurde für das Einschreiben Einwurf eine Unterschrift verlangt, was ungewöhnlich ist. Dieses Ergebnis legt nahe, dass der Erfolg auch von Zufällen oder dem Wissen der Mitarbeiter abhängt. Die Filialleiterin war ja nun eingeweiht.

Fazit
Postlagernd ist auch 2025 weiterhin ein wenig genutzter und in der Umsetzung problematischer Service. Die Deutsche Post hat mehrfach bei der Bundesnetzagentur angeregt, ihn abzuschaffen, da er nur knapp 0,0007 % der gesamten Briefsendungen ausmacht. Dennoch bleibt der Service bestehen, auch aufgrund internationaler Verpflichtungen im Rahmen der UPU.
Für Kunden, die Postlagernd nutzen möchten, gilt:
- Informiere dich vorab bei der Filiale, ob der Service bekannt ist und angeboten wird. Das ging im Standortfinder, die „Postlagernd“-Option ist dort jedoch nicht mehr auffindbar.
- Nutze eine korrekte Adressierung, bevorzugt mit Namen.
- Bereite dich darauf vor, dass Abholprozesse ungewöhnlich oder widersprüchlich ablaufen können.
Während Postlagernd theoretisch weiterhin existiert, bleibt es in der Praxis ein Nischenprodukt mit häufigen Herausforderungen.