Die Paketzustellung auf Inseln stellt eine besondere logistische Herausforderung dar. Besonders, da einige der deutschen Inseln autofrei sind, nämlich Juist, Baltrum, Spiekeroog, Wangerooge, Helgoland, Hiddensee und unsere Beispielinsel Langeoog. Am Beispiel von Langeoog zeigt sich, wie die Deutsche Post DHL die Versorgung realisiert. Da private Paketdienste dort nicht zustellen, bleibt DHL die einzige Option für eine Belieferung mit Paketen. Doch wie genau funktioniert die Zustellung?

Logistik auf Langeoog
Langeoog ist eine der sieben deutschen Inseln, die komplett autofrei ist. Das bedeutet, dass herkömmliche Lieferwagen hier nicht zum Einsatz kommen können. Stattdessen setzen die Unternehmen der Insel auf alternative Transportmittel – von Lastenrädern bis hin zu kleinen Elektro-Plattformwagen, die sonst in Lagerhallen verwendet werden. Auch DHL nutzt eine solche Lösung für die Paketzustellung. Briefe hingegen werden auf der Insel per Lastenfahrrad verteilt, wie man es vom Festland kennt.

Der Transport von Ware, die weder Paket noch Brief ist, erfolgt per Frachtschiff ab Bensersiel. Beispielsweise werden die beiden EDEKA-Mitglieder „Iseneckers Marktplatz“ und „Feinkost Eckart“ mit LKW-Kühlanhängern vom Festland beliefert.
Der Transport von und nach Langeoog
Einmal täglich erfolgt der Austausch von Post und Paketen zwischen dem Festland und der Insel. Der Ablauf sieht folgendermaßen aus:
- Abholung und Transport zum Hafen: Briefe und Pakete, die auf Langeoog aufgegeben werden, müssen bis 12:30 Uhr in den Briefkasten eingeworfen werden. Die Versandschlusszeit der einzigen Filiale ist 13:00, für Briefe und Pakete. Danach werden sie gesammelt und zum Hafen transportiert.
- Transport mit dem Frachtschiff: Die gesammelten Sendungen verlassen die Insel per Frachtschiff, nicht den Passagierschiffen. Somit werden entweder die Pionier oder die Onkel Otto verwendet. Die Transportzeit bis zum Festland beträgt rund 30-45 Minuten.
- Weiterleitung am Festland: Dort angekommen, werden die Sendungen per LKW abgeholt und weitertransportiert.
- Zustellung der neuen Sendungen auf Langeoog: Die Sendungen, die auf die Insel geschifft wurden, werden jetzt zum Zustellstützpunkt transportiert. Am nächsten Tag werden sie dann zugestellt.
Durch diesen festen Fahrplan ergibt sich eine Verzögerung von etwa einem Tag bei der Zustellung auf Langeoog, bei Einlieferung vor Versandschluss jedoch nicht in Richtung Festland. Wer ein Paket oder einen Brief an einen Empfänger auf der Insel schickt, muss also mit einer längeren Laufzeit rechnen als in anderen Regionen Deutschlands.
Der Zustellstützpunkt ist höchstwahrscheinlich am Schniederdamm 22 nahe der Bäckerei Remmers, wo sich auch die Postfachanlage der Insel befindet.
Sollte jemand diese Annahme sicher dementieren oder bestätigen können, würde ich mich sehr über eine Info freuen!
Die besondere Paketzustellung auf Langeoog
Während Briefe klassisch per Fahrrad zugestellt werden, benötigt die Paketzustellung eine speziellere Lösung. Hier kommt das Zustellfahrzeug auf Basis eines Linde Plattformwagens zum Einsatz – ein kleines, elektrisch betriebenes Fahrzeug, das von der Grundstruktur an den Streetscooter vom Festland erinnert.

Warum Elektrofahrzeuge?
Da auf Langeoog keine herkömmlichen Autos erlaubt sind, benötigt die Deutsche Post DHL ein Fahrzeug, das sowohl umweltfreundlich als auch praktikabel für die engen und zu Stoßzeiten dazu noch stark von Rädern befahrenen Straßen der Insel ist. Das eingesetzte Elektrofahrzeug bieten folgende Vorteile:
- Es ist emissionsfrei und unterstützt das nachhaltige Konzept der Insel.
- Es ist klein und wendig genug für enge Wege.
- Es bietet ausreichend Stauraum für Paketsendungen.
- Und das wichtigste: Es umschifft das Autoverbot der Insel Langeoog.

Pakete werden in diesem Fahrzeug zur jeweiligen Adresse gebracht, wie auch am Festland. Sollte der Platz nicht ausreichen, ist der Zustellstützpunkt oft nur einen bis zwei Kilometer entfernt. Es kann also schnell wieder aufgefüllt werden. Rein theoretisch hat das Fahrzeug die Fähigkeit, mehrere Anhänger zu ziehen. Dies wird man hier vermutlich aufgrund der Umständlichkeit zumindest während der Zustellung nicht nutzen – bei der Umladung aber durchaus!

Mehr über die Brief- und Paketzustellung auf Helgoland kann man in diesem Artikel von DHL lesen.
Was passiert mit Sendungen anderer Paketdienste?
Auch andere Paketdienste wie GLS bieten grundsätzlich eine Zustellung nach Langeoog an – allerdings nur gegen hohe Zuschläge. Ein Beispiel: GLS verlangt aktuell 13,95 € zusätzlich pro Paket (3/25).

Auf Langeoog stellt der „Inselpaketdienst“ Sendungen aller Anbieter außer DHL zu und nimmt diese auch entgegen.
In der Praxis geben die Dienstleister ihre Sendungen zu den anderen Inseln, wo es evtl. keine Paketdienste vor Ort gibt, vermutlich an DHL weiter, wodurch diese Pakete letztlich über das DHL-Netzwerk auf die Insel gelangen.
Der Gesetzgeber verbietet der Deutschen Post DHL aufgrund ihrer Funktion als „Pflichtpost“, Zuschläge zu verlangen.
Fazit: Eine effiziente Lösung für eine besondere Herausforderung
Die Logistik auf einer autofreien Insel wie Langeoog ist eine Herausforderung, die DHL mit einer so durchdachten wie naheliegenden Strategie meistert. Dank eines täglichen Frachtverkehrs und der Nutzung eines den Umständen angepassten Elektrofahrzeugs sorgt das Unternehmen dafür, dass sowohl Briefe als auch Pakete zuverlässig ankommen.
Wer auf Langeoog lebt oder dort Urlaub macht, kann sich also darauf verlassen, dass die Post die Versorgung der Insel sichert – durch den Gesetzgeber ganz ohne zusätzliche Kosten.
